#096 – Still, aber gefährlich – wenn Medikamente zur Gewohnheit werden

Die Schlafversteher
Die Schlafversteher
#096 - Still, aber gefährlich – wenn Medikamente zur Gewohnheit werden
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  • Du schläfst schlecht, bist nervös und auch sonst zwickt es und greifst zu den ersten Tabletten!
  • Was, wenn aus einer kleinen Hilfe plötzlich ein ständiger Begleiter wird – nicht nur für den Schlaf?
  • M: Wo verläuft dann hier die Grenze zwischen Hilfe und Abhängigkeit?
  • Und wie kommt man da wieder raus – ohne Angst vor schlaflosen Nächten?

Begrüssung

  • Viel Trubel bei Michaela
  • Andreas hat sein Motorrad verkauft und steckt mitten in den Reisevorbereitungen Viatnam

Euere Fragen zur letzten Folge

  • Yvonne fragt: Seit eurer letzten Folge mache ich mir wirklich Sorgen um meinen Tiefschlaf. Ich schlafe zwar insgesamt sehr viel, aber der Tiefschlaf weißt auf meiner Uhr immer nur wenige Minuten aus.
  • Lars fragt: Gut, dass ich eure Folge gehört habe, sonst hätte ich vielleicht nie von diesen Myokinen gehört. Vielen Dank für euere Ausflüge. Jetzt zu meiner Frage: Ob und wie können Myokine bei Gelenkentzündungen oder bei einem Tennisarm helfen?

Das Thema der Woche: Medikamentenmissbrauch

Unter Medikamentenmissbrauch versteht man die unsachgemäße Anwendung von Medikamenten.

2,9 Millionen Menschen einen problematischen Medikamentenkonsum auf.

Im Mittel 30.000 Tote jedes Jahr in Deutschland.

Alltagsbeispiele

  • Arbeitende nehmen regelmäßig Schmerztabletten gegen „Nackenverspannung“, obwohl keine medizinische Ursache mehr besteht.
  • Junge Lernende schlucken Aufputschmittel vor Prüfungen, obwohl sie keine ADHS-Diagnose haben – und selbst dann ginge es auch anders.
  • Ältere Menschen können nicht mehr ohne Schlaftabletten oder Melatonin einschlafen – und bekommen sie nicht mehr abgesetzt
  • Chronische Schmerzen verleiten Leidende zur Dauereinnahme.
  • Dauergestresste Menschen nehmen Beruhigungsmittel und schaffen es nicht mehr ohne Mittel.
  • Andere kombinieren Drogen, Alkohol und Medikamente

Typische Risikogruppen für Medikamentenmissbrauch

1. Ältere Menschen …

2. Menschen mit chronischen Schmerzen …‚

3. Personen mit psychischen Belastungen oder Schlafstörungen …

4. Jugendliche und junge Erwachsene …

5. Menschen in leistungsorientierten Berufen …

6. Angehörige von Pflege- oder Gesundheitsberufen …

EINMAL FÜR SIE ZUSAMMENGEFASST:  Formen von Medikamentenmissbrauch

1. Nicht-medizinische Anwendung: Rausch

2. Selbstmedikation ohne ärztliche Verordnung: Schmerz, Schlaf etc.

3. Überdosierung

4. Langzeitanwendung trotz kurzer Indikation

5. Kombination mit anderen Substanzen (Verstärkung Kontraindikation)

6. Missbrauch im Leistungskontext („pharmakologisches Neuro-Enhancement“)

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EIGENTLICH HÄTTEN WIR ES WISSEN MÜSSEN: typischen Warnzeichen 

Diese Anzeichen können auf einen beginnenden oder bestehenden Missbrauch hindeuten:

  • Verhaltensbezogen …
  • Körperlich …

WENN WIR DAS GEWUSST HÄTTEN: Der Übergang vom Missbrauch zur Abhängigkeit – ein schleichender Prozess

Der Übergang ist oft nicht abrupt, sondern entwickelt sich schrittweise:

  1. Erste Einnahme aus konkretem Anlass …
  2. Wiederholte Anwendung …
  3. Toleranzentwicklung …
  4. Verlust der Zweckbindung …
  5. Psychische Abhängigkeit …
  6. Körperliche Abhängigkeit …

HABE ICH ES MIR DOCHN GEDACHT: Warum sind schlecht schlafende Menschen so gefährdet für den Medikamentenmissbrauch?

  1. Hoher Leidensdruck
  2. Schneller Griff zu Medikamenten
  3. Toleranz und Abhängigkeit
  4. Fehlende Aufklärung / Alternativen
  5. Typisches Verhalten bei beginnendem Missbrauch
  6. Zuspitzung

Den Teufelskreis erkennen

Prävention und Ausstiegsmöglichkeiten: kurzfristig und Langfristig / nachhaltig: …

WIEDERHOLUNG MUSS SEIN: Aus chronischem Stress oder Nervosität über Medikamente in die Schlaflosigkeit rutschen 

Vom Ausgangspunkt in den Missbrauch. Die Stufen ..

Unsere Tipps heute

1) Medikamente sollten nur Helfer auf Zeit sein und keine Dauerlösung.

2) Keine „Sicherheitsvorräte“ anlegen

2) Dein Körper kann mehr, als du glaubst – gib ihm eine Chance.

3) Achte auf das Ritual, nicht auf die Dosis.

4) Innere Unruhe und Warnzeichen ernst nehmen – Schlafprobleme sind ein Signal – aber zu Beginn noch kein Drama

5) Hol dir Hilfe, bevor es sich normal anfühlt und Alternativen prüfen

Der Weg in den Medikamentenmissbrauch ist leise und schleichend

Bei Fragen oder dem Wunsch mitzumachen: info@schlafversteher.de (wir behandeln euere Daten vertraulich)

Überall da, wo es Podcasts gibt: https://www.schlafversteher.de/abos/

Mehr Infos finden Sie hier: https://www.schlafversteher.de

 

Die Schlafversteher, eine Produktion der vAL

  • Ton, Schnitt und unsere unermüdliche Gastgeberin: Michaela von Aichberger
  • Redaktion und unser unnachgiebiger Experte: Andreas Lange